Bericht zur Teilnahme an der EFFoST Konferenz 2024 in Brügge – von Insa Mannott
Im Rahmen meiner Promotion im Bereich der Lebensmitteltechnologie hatte ich die Gelegenheit, an der diesjährigen EFFoST-Konferenz teilzunehmen – ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der Ulrich Florin Stiftung, für die ich mich an dieser Stelle nochmals ausdrücklich bedanken möchte.
Die European Federation of Food Science and Technology (EFFoST) veranstaltet jährlich eine internationale Konferenz, bei der führende Wissenschaftler:innen, Industrievertreter:innen und Nachwuchsforscher:innen aus dem Bereich der Lebensmittelwissenschaft zusammenkommen. Die EFFoST-Konferenz dient als wichtige Plattform für den Wissensaustausch und die Förderung von Innovationen in der Lebensmittelbranche. Sie ermöglicht die Vernetzung von Fachleuten aus verschiedenen Disziplinen und trägt zur Entwicklung nachhaltiger und sicherer Lebensmittel bei.
Die 38. EFFoST International Konferenz fand vom 12. bis 14. November 2024 im malerischen Brügge in Belgien, statt und wurde von der KU Leuven und der Universität Gent organisiert. Das Leitthema lautete „Future Food Systems: Innovation through Progress at Scientific Interfaces“. Im Rahmen der Veranstaltung wurden über 100 Vorträge in über 30 parallelen Sessions sowie mehr als 400 Poster-Präsentationen gehalten, die sich mit den neuesten Entwicklungen in der Lebensmittelwissenschaft und -technologie befassten.
Die EFFoST-Konferenzen bieten eine Plattform für den Austausch über aktuelle Forschungsergebnisse, technologische Innovationen und Entwicklungen in der Lebensmittelindustrie. Zu den zentralen Themen gehören:
– Human Interface (Ernährung, Gesundheit, Sensorik und Verbraucherforschung),
– Raw Material Interface (neuartige Rohstoffe, Verarbeitungstechnologien und Struktur-Funktions-Beziehungen),
– Microorganismen Interface (Mikrobiom, Fermentation und Lebensmittelsicherheit),
– Sustainability Interface (Ressourcennutzung, Verpackung, Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft) sowie
– Computer Science Interface (Sensorik, Modellierung, Big Data und künstliche Intelligenz).
Auf der Konferenz wurden neben den Sessions auch mehrere spezielle EU-Projektpräsentationen präsentiert. Besonders hervorzuheben sind die interaktiven Formate, wie das „EYE Mentorship”, sowie die „EU Collaboration Corner”, in der Projekte wie „Giant Leaps”, „TITAN”, „CATALYSE”, „FoodDataQuest” und „FoodPathS” ihre Ergebnisse präsentierten. Ebenfalls neuartig war die Diskussionsrunde zum Thema „Opportunities and Hurdles for More Sustainable Food Processing” sowie ein Workshop im Rahmen des CATALYSE-Projekts. Letzterer bot allen, die auf der EFFoST-Konferenz einen mündlichen Vortrag und/oder eine Posterpräsentation im Bereich der Lebensmittelsicherheit gehalten hatten, die Möglichkeit, ihre Forschung zu pitchen. Obwohl Mikroalgen im Hauptprogramm der EFFoST 2024 nicht explizit hervorgehoben wurden, spiegelten mehrere Beiträge (Poster & Vortröge) und gut besuchte Vorträge das wachsende Interesse an alternativen und nachhaltigen Proteinquellen und Produkten wider, in denen Mikroalgen eine bedeutende Rolle spielen. Die Sessions erstreckten sich von der Anzucht der Mikroalgen über den Aufschluss der Zellen bis hin zur Verarbeitung zu Lebensmitteln (beispielsweise Fleischanaloga). Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang der Vortrag von Irene Nuin Garciarena (EFSA) zu neuartigen, aus Mikroalgen gewonnenen Lebensmitteln und deren Sicherheitsbewertung. Der Vortrag beleuchtete die rechtliche Seite der Verwendung von Mikroalgen als Lebensmittel (Novel-Food-Verordnung).
Die EFFoST 2024 unterstrich die Bedeutung interdisziplinärer Ansätze in der Lebensmittelwissenschaft, wobei alternative Proteinquellen und nachhaltige Produktionsmethoden im Fokus standen. Mikroalgen als vielversprechende Ressource werden voraussichtlich in zukünftigen Konferenzen und Forschungsprojekten eine noch zentralere Rolle einnehmen. Darüber hinaus wurden auf der EFFoST Konferenz verschiedene Forschungs-Projekte vorgestellt, die sich mit der Nutzung der Fermentation für die Entwicklung nachhaltiger und gesunder Lebensmittel befassen. Diese Beiträge unterstreichen die wachsende Bedeutung der Fermentation als vielseitiges Werkzeug in der Lebensmitteltechnologie, das sowohl traditionelle als auch moderne Anwendungen umfasst.
Die Diskussionen bei EFFoST 2024 haben gezeigt, dass die Fermentation nicht nur zur Verbesserung der Lebensmittelqualität und -sicherheit beiträgt, sondern auch ein entscheidender Faktor für die Entwicklung nachhaltiger Ernährungssysteme ist. Durch die Integration von Fermentationstechnologien können innovative Lebensmittelprodukte entwickelt werden, die den Anforderungen an Gesundheit, Nachhaltigkeit und Verbraucherakzeptanz gerecht werden. Die EFFoST Konferenz bot eine Plattform für den Austausch zwischen über 500 Teilnehmer:innen aus mehr als 30 Ländern. Neben den wissenschaftlichen Sessions wurden zahlreiche Networking-Möglichkeiten geschaffen, darunter eine Willkommensveranstaltung und das EYE-Mentoring-Programm für Nachwuchswissenschaftler:innen. Die Veranstaltung trug dazu bei, die europäische und internationale Zusammenarbeit zu stärken und neue Partnerschaften für zukünftige Forschungsprojekte zu initiieren.
Die Teilnahme an der Konferenz ermöglichte mir nicht nur einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Forschung, sondern auch den fachlichen Austausch mit internationalen Expertinnen und Experten. Darüber hinaus konnte ich wertvolle Kontakte zu potenziellen Kooperationspartnern knüpfen, die für die weitere Ausgestaltung meiner Promotion von großem Nutzen sind. Die Unterstützung der Ulrich Florin Stiftung hat mir diese wichtige Erfahrung ermöglicht. Ich bin dankbar für die Chance, meine Forschung in einem internationalen Kontext weiterzuentwickeln und neue Impulse für meine wissenschaftliche Arbeit mitzunehmen.
Bericht: Insa Mannott
Gefördert durch: Ulrich Florin Stiftung